Hessisches Ministerium für Digitalisierung und Innovation

Mit dem Handy im Urlaub – Vorsicht vor Roaming-Gebühren

Sommerzeit bedeutet Reisezeit. Bei der Nutzung des sogenannten Roamings mit dem Mobiltelefon im Ausland sollte man sich dabei im Vorfeld gut informieren, um Kosten zu vermeiden. Die wichtigsten Tipps hierzu gibt die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus:

Roaming in der EU – grundsätzlich auf der sicheren Seite

Schnell zu Hause anrufen, dass man gut in Österreich angekommen ist oder nochmal die E-Mails vom Strand in Italien aus checken – das konnte noch vor einigen Jahren einen unangenehmen Schrecken auslösen, wenn man nach dem Urlaub die Handy-Rechnung erhielt. Grund hierfür ist das sogenannte Roaming, also die Nutzung des mobilen Endgerätes in einem ausländischen Mobilfunknetz für Telefonate, Nachrichten und mobile Daten, bei der für die Nutzung fremder Netze Roaming-Gebühren anfallen können. 2017 änderte sich dies – zumindest für das EU-Ausland: Seitdem ist dank der Verordnung über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der EU das Telefonieren und Nutzen von mobilen Daten im EU-Ausland ohne zusätzliche Gebühren möglich. Dies gilt in den 27 Mitgliedstaaten der EU sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen. Hierdurch können Telefonate geführt, SMS gesendet und mobile Daten genutzt werden, als wäre man zu Hause in Deutschland – genannt wird das „Roaming zu Inlandspreisen“.

Vorsicht sollte man walten lassen, wenn man sich Grenzregionen, zum Beispiel in den beliebten Urlaubsgebieten am Bodensee, in Oberitalien und einigen griechischen Inseln und somit in Grenznähe zu einem Nicht-EU-Land befindet. Hier besteht die Gefahr, dass sich das Handy automatisch in ein Mobilfunknetz außerhalb der EU einwählt, wie zum Beispiel in das türkische und so zusätzliche Roaming-Gebühren anfallen. In Grenznähe sollte daher darauf geachtet werden, dass sich das Handy auch tatsächlich in das Netz des entsprechenden EU-Landes einwählt. Helfen kann es daher, die automatische Netzwahl des Handys auszuschalten und das gewünschte Netz manuell zu wählen.

Kostenfalle Schweiz – kein EU-Roaming

Urlaub in Italien, Spanien oder Frankreich geplant und die Route führt an oder durch die Schweiz? Hier ist besonders zu beachten, dass man frühzeitig vor Grenzüberschreitung die mobilen Daten ausstellt oder das Handy in den Flugmodus versetzt, wenn man nicht über einen passenden Tarif verfügt. Selbst wenn man das Handy während der Fahrt nicht nutzt, jeder Empfang einer E-Mail oder eines Chats kann teuer werden. Auch Anrufe, die auf die Mailbox umgeleitet werden, können zusätzliche Roaming-Gebühren verursachen. Zwar gibt es seit Juli 2022 den so genannten Kostenairbag – sind 59,50 Euro beziehungsweise ein anderes vom Verbraucher vordefiniertes Limit erreicht, wird der Kunde gewarnt und sind 119,00 Euro erreicht muss der Kunde sich aktiv entscheiden, das Roaming fortzusetzen –, aber auch das kann sich bei einer Familie schnell zu einer stattlichen Summe addieren. Empfehlenswert ist daher die Buchung von Datenpaketen, die viele Anbieter anbieten und Kostensicherheit bieten.

Roaming außerhalb der EU

Außerhalb der EU kann das Roaming sowie das Telefonieren teuer werden, denn dort gelten die Inlandspreise nicht. Bei Einreise ist der Mobilfunkanbieter verpflichtet, seine Kunden darüber zu informieren, welche Preise im besuchten Land gelten. Trotzdem sollte man sich vor einer Auslandsreise über die anfallenden Kosten für internationales Roaming bei dem jeweiligen Tarif informieren. Als generellen Tipp kann man sich merken: Im Urlaubsland außerhalb der EU das Daten-Roaming besser ausschalten oder das Mobiltelefon direkt in den Flugmodus versetzen. Ist man für einen längeren Zeitraum im Ausland, lohnt es sich, eine lokale Prepaidkarte zu kaufen.

Besonderheit: Roaming auf Schiffen und in Flugzeugen

Roaming an Bord von Schiffen sowie Flugzeugen kann schnell zu zusätzlichen und manchmal hohen Gebühren führen, da Bordnetze satellitengestützt sind und dort ebenfalls das Roaming zu Inlandspreisen nicht gilt. Der weltweit geltende Kostenairbag für mobiles Internet gilt auch für Satellitenverbindungen. Alternativ bieten viele Schiffe ihr eigenes WLAN an. Die mobilen Daten sollten trotzdem über die Einstellungen des Geräts abgeschaltet werden. Denn bei schwachem WLAN findet ansonsten schnell ein automatischer Wechsel ins Mobilfunk-Bordnetz statt.

Eine Ausnahme der Regel stellt übrigens Großbritannien dar: Denn dort ist die EU-Verordnung seit dem Brexit nicht mehr gültig, trotzdem stellen dort viele Anbieter Roaming gebührenfrei zur Verfügung. Es sollte daher immer vorher geklärt werden, welche Regelungen beim jeweiligen Anbieter und im jeweiligen Vertrag gelten.

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