Staatsminister Axel Wintermeyer hält Förderbescheide in die Kamera

Hessische Staatskanzlei

37.000 Euro für Ehrenamts-Projekte im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Staatsminister Axel Wintermeyer: „Sie übernehmen Verantwortung, leben Solidarität und schenken Hoffnung.“

Lesedauer:8 Minuten

Hessen ist ein Land voller helfender Hände. Fast zweieinhalb Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich ehrenamtlich und tragen dazu bei, die Gesellschaft zusammenzuhalten – zum Beispiel im Rettungsdienst, in der Kirche oder im Sportverein. In Marburg gehören die Mitglieder der Telefonseelsorge, der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit und des Bundesverbandes Kulturloge zu den Aktiven, in Biedenkopf der Schützenverein Wallau, in Ebsdorfergrund der CVJM und in Amöneburg der Landesverband des Vereins „Seniorpartner in School“. Um ihre Arbeit zu unterstützen und wertzuschätzen, hat der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, sechs Landesförderungen in Höhe von insgesamt 37.000 Euro auf den Weg gebracht.

„Ich freue mich, die Projekte aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zu unterstützen und auf ihre wertvolle Arbeit aufmerksam zu machen. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer wirken meistens im Verborgenen. Dabei gebührt ihnen ein Platz im Rampenlicht, weil sie sich für die Gemeinschaft einsetzen, Verantwortung übernehmen, Solidarität leben und Hoffnung schenken. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, blicken über den Tellerrand des eigenen Wohlergehens hinaus. Sie sind ein Licht, das für andere leuchtet. Ihr Einsatz erfüllt mich mit Dankbarkeit“, sagte Wintermeyer heute in Wiesbaden.

Telefonseelsorge wird erweitert

Die Telefonseelsorge Marburg hilft Menschen rund um die Uhr, die in schwierigen, einsamen oder bedrückenden Situationen einen Gesprächspartner brauchen. Diese besondere Verantwortung übernimmt der 1974 gegründete Verein für den Großraum der Landkreise Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg. Derzeit sind eine Psychologin und rund 35 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv, die rund 6.000 Beratungsgespräche pro Jahr führen. Mit der Förderung des Landes in Höhe von 15.000 Euro will die Telefonseelsorge ein online-basiertes Chat-Beratungsangebot initiieren. Dazu sollen rund zehn zusätzliche junge Beraterinnen und Berater im Ehrenamt gefunden, qualifiziert und von einer Fachkraft begleitet werden. Darüber hinaus wird die Ausstattung für drei zusätzliche IT-Arbeitsplätze angeschafft.

Kulturloge ermöglicht Teilhabe

„Einladen statt Ausgrenzen“ lautet das Motto der Kulturloge. Sie ermöglicht Menschen mit geringem Einkommen die Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Im Theater, Kino, Sport oder bei Konzerten bleiben oft Plätze leer. Diese nicht verkauften Karten stellen Veranstalter der Kulturloge kostenlos zur Verfügung. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer vermitteln diese Karten an Menschen, die sich Kultur finanziell nicht leisten können. Der Bundesverband sitzt in Marburg, darüber hinaus gibt es hessische Kulturlogen in Gießen, Hanau, Kassel, Marburg, Eschwege und dem Werra-Meißner-Kreis. „Digital gemeinsam in die Zukunft“ heißt das von der Landesregierung unterstützte Projekt. Mit der Förderung in Höhe von 5.000 Euro wird eine zeitgemäße Homepage erstellt. Damit verbunden ist auch eine Datenbank zur Vermittlung der Karten.

Sommerlager für Kinder

Die Evangelische Kinder- und Jugendarbeit Marburg plant ein Sommerlager im August in Zusammenarbeit mit dem CVJM Ebsdorfergrund. Die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren sollen sich als Teil einer wertschätzenden Gemeinschaft fühlen. Für sie ist ein abwechslungsreiches Programm vorgesehen mit Übernachtung im Wald, knisternden Lagerfeuern und Kreativ-Events. Die ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer des Sommerlagers werden zuvor mit Workshops und Seminaren fit für ihre Aufgabe gemacht. Dieses mit 3.000 Euro vom Land geförderte Angebot dient dazu, ehrenamtlich tätige Freiwillige zu gewinnen und ihr Engagement zu würdigen sowie dem Austausch von Wissen und Erfahrungen.

Seniorpartner für mehr Sozialkompetenz

Der Landesverband von Seniorpartner in School ist ein Verein mit Regionalgruppen in Marburg, Gießen und Frankfurt, in denen sich ausschließlich Ehrenamtliche der Generation 55plus engagieren. Die Mitglieder helfen Kindern und Jugendlichen, ihre Konflikte gewaltfrei zu lösen und tragen dazu bei, sie in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken. Mit der Unterstützung des Landes in Höhe von 1.500 Euro finanziert der Verein einen zweitägigen Workshop. Die Mediatorinnen und Mediatoren sollen einen Ansatz zur Konfliktlösung kennenlernen, der bei Mobbing auf Schuldzuweisungen und Bestrafungen völlig verzichtet und stattdessen versucht, die positiven Fähigkeiten der Gruppe zu mobilisieren.

Digitalisierung für CVJM Ebsdorfergrund

Der CVJM Ebsdorfergrund will in seinem Jubiläumsjahr unterschiedliche Projekte realisieren, die das Land mit insgesamt 10.000 Euro fördert. Der 50. Geburtstag des Ortsvereins soll zum einen mit einem Mitarbeiterfest gefeiert werden, um den Ehrenamtlichen für ihren großen Einsatz zu danken. Außerdem wird ein Festwochenende geplant mit Konzerten für Kinder und Jugendliche und einem erlebnispädagogischen Angebot. Bewährt hat sich die Online-Übertragung von Veranstaltungen. Weil wegen der Corona-Pandemie fast alle Angebote mittlerweile als Hybrid-Format laufen, will der CVJM die Übertragungsqualität weiter verbessern. Dafür sind ein Ausbau des Netzes und die Anschaffung zusätzlicher Technik notwendig. Gewünscht hatten sich die Jugendlichen darüber hinaus die Digitalisierung des Schlagzeugs, damit es auch für Online-Übertragungen eingesetzt werden kann.

Schützenverein Wallau wird modernisiert

Der Schützenverein Wallau will seine Vereinsarbeit modernisieren und dazu die Chancen der Digitalisierung nutzen. Das Vereinsheim soll einen Internet-Anschluss erhalten. Zusätzlich soll eine IT-Ausstattung mit Laptop, Drucker, Lautsprechern und Kamera angeschafft werden. Ziel ist unter anderem, die Mitgliederverwaltung und die Vereinsgeschichte zu digitalisieren, Online-Sitzungen und -seminare zu ermöglichen sowie schneller zu werden mit der Auswertung von Wettkampfergebnissen und der damit verbundenen Datenübermittlung an die Presse. Um dieses Projekt voranzutreiben, erhält der Verein eine Förderung vom Land in Höhe von 2.500 Euro.

Das Ehrenamt ist für die Hessische Landesregierung von zentraler Bedeutung und seit vielen Jahren im Fokus. „Wer ehrenamtlich hilft, hält unsere Gesellschaft am Laufen. Die Corona-Pandemie hat uns noch einmal verdeutlicht, dass das Ehrenamt gerade in außergewöhnlich schwierigen Zeiten ein tragendes Fundamt ist, auf dem unsere Gesellschaft ruht. Wir würdigen diesen Einsatz mit Dank und Anerkennung, aber auch in hohem Maße finanziell – in diesem Jahr mit mehr als 32 Millionen Euro. Jeder Euro davon ist gut investiert“, betonte der Chef der Staatskanzlei.

Hintergrund

Anträge auf Unterstützung durch das 500.000 Euro umfassende Förderprogramm Ehrenamt können Initiativen, Feuerwehren, Freiwilligenagenturen, gemeinnützige Organisationen (Vereine, Stiftungen, Unternehmen), Verbände und kommunale Gebietskörperschaften stellen. Hier können unter anderem Freiwilligentage, Schulungen und Veranstaltungen gefördert werden, die dazu dienen, den Aktiven zu danken. Über die Richtlinie können auch Digitalisierungsmaßnahmen für die Ehrenamtlichen finanziell unterstützt werden. Dazu zählen zum Beispiel Fortbildungen.

Die Förderung des Ehrenamtes durch die Hessische Landesregierung ist vielfältig und umfasst alle gesellschaftlichen Bereiche. Eine Bestandsaufnahme der Förderprogramme und Anerkennungsmaßnahmen enthält der „Bericht zur Förderung des Ehrenamtes durch die Hessische Landesregierung“, der – wie auch Informationen zu allen anderen Aktivitäten der Ehrenamtsförderung – online auf der Seite https://www.deinehrenamt.deÖffnet sich in einem neuen Fenster zu finden ist.

Schlagworte zum Thema