Innenminister Roman Poseck (links) im Austausch mit dem stellv. Leiter des IHUB Samir Demir (mitte) und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der neuen Forensikstraße

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Innenminister Poseck und Innenstaatssekretär Rößler besuchen den INNOVATION HUB 110

Roman Poseck: „Der INNOVATION HUB 110 ist die Zukunftsschmiede für die hessische Polizei.“

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Der INNOVATION HUB 110 der hessischen Polizei wurde 2020 in Frankfurt eröffnet und dient der Entwicklung anwenderorientierter und smarter IT-Lösungen. Dort vernetzt sich die hessische Polizei mit Vertretern der Polizeien der Länder und des Bundes, aber auch aus Wissenschaft und Technik, um neue Programme zur Verbesserung der Verbrechensbekämpfung und zur Erleichterung des Dienstalltags auf den Weg zu bringen. Innenminister und Innenstaatssekretär besuchten am Montag den I-Hub, um sich über die moderne Polizeiarbeit zu informieren. Während des Besuches wurden die neue Strafanzeige-App und die sogenannte Forensikstraße, um die Auswertung von forensischen Asservaten beispielsweise bei der Bekämpfung von Kinderpornografie zu beschleunigen, vorgestellt und gestartet.

Zukunftsschmiede für die hessische Polizei

Innenminister Roman Poseck erklärte: „Es ist beeindruckend, was im INNOVATION HUB 110 geleistet wird. Hier wird die Zukunft der hessischen Polizei gestaltet. Von hier aus wird die Polizei im Interesse der Inneren Sicherheit mit modernster Technik ausgestattet. Kriminalität wird zunehmend globaler und digitaler, dafür brauchen die Ermittlerinnen und Ermittler effektive Instrumente, die auf der Höhe der Zeit sind. Hessen hat hier bereits vor vier Jahren reagiert und mit dem INNOVATION HUB 110 die Zukunftsschmiede für die hessische Polizei aufgebaut.

Auch bei meinen politischen Vorhaben wird der INNOVATION HUB eine zentrale Rolle spielen. Ich setze mich beispielsweise dafür ein, dass wir die Analysefähigkeiten der hessischen Polizei weiter ausbauen. Das ist angesichts der drohenden Gefahren von Terror, schwerer und organisierter Kriminalität mehr als geboten. Dazu gehört auch der Einsatz von hessenData und Künstlicher Intelligenz. Bei der Bekämpfung von organisierter Kriminalität ist KI unerlässlich, um Finanzströme nachvollziehen zu können. Auch Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen aufzuklären, unterstützt KI durch die schnelle und zielgerichtete Auswertung von Massendaten.

Forensikstraße ist Meilenstein

Ab sofort arbeitet der INNOVATION HUB mit der sogenannten Forensikstraße. Dahinter steckt eine Technologie, um IT-Asservate aus den Bereichen der Kinderpornografie und des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen automatisiert auszuwerten. Die Forensikstraße ist ein Meilenstein. Sie ist ein enormer Fortschritt, um die Ermittlerinnen und Ermittler bei der Polizeiarbeit und bei der konsequenten Aufklärung dieser grausamen Fälle zu unterstützen. Wir gewinnen damit auch Zeit bei der Aufklärung der Verbrechen, was vor allem auch den Opfern zugutekommt. Wir wollen perspektivisch mehrere Forensikstraßen mit einem Ende-zu-Ende Prozess entstehen lassen, sodass weitere Deliktsbereiche von dieser Technologie profitieren können. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz dieser innovativen Entwicklung. Die Innovationsbereitschaft der hessischen Polizei hat mich in den vergangenen Wochen vor allem bei meinen Besuchen vor Ort sehr beeindruckt.

Hessen ist allerdings auch auf die Unterstützung des Bundes angewiesen, um konsequent und vollumfänglich schwere Straftaten wie Kindesmissbrauch und Terrorismus zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang ist es äußerst enttäuschend, dass sich die Bundesregierung nur auf das Quick-Freeze-Verfahren und nicht auf die Speicherung von IP-Adressen geeinigt hat. Damit hat der Bund einmal mehr die Rufe aus der Praxis ignoriert und eine enorme Chance verpasst, Ermittlerinnen und Ermittlern notwendige und moderne Instrumente an die Hand zu geben.“

Forensikstraße

Durch die "Industrialisierung" der Auswertung forensischer Asservate nach dem Vorbild einer Fabrik wird eine schnellere Auswertung zentral für die gesamte hessische Polizei ermöglicht. Dabei wird die forensische Sicherung von sichergestellten Asservaten, beispielsweise Smartphones und PC, zentralisiert. Die Ergebnisse der Datensicherungen werden in der Polizei Cloud Hessen (PCH) hochgeladen. Dadurch können alle Spezialistinnen und Spezialisten in den Polizeibehörden die Daten weiterverarbeiteten, um beispielsweise durch Auswertungen Tat- und Täterzusammenhänge zu erkennen.

Neue Strafanzeige-App gestartet

„Durch die Vollausstattung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten wie Handys und Tablets, haben die Polizei Apps die Polizeiarbeit auf der Straße bereits deutlich verbessert und erleichtert. Deshalb freut es mich sehr, dass ich heute den Startschuss für die Strafanzeige-App geben konnte. Ab sofort ist die App in allen Modellrevieren in Hessen verfügbar. Sie steht jetzt etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Verfügung. Ziel ist es, die App bis zur Europameisterschaft flächendeckend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszurollen.

Diese App wurde in Kooperation mit der Polizei Nordrhein-Westfahlen entwickelt. In unseren „Modellrevieren“ wird die App auf ihre Praxistauglichkeit final geprüft und danach zeitnah für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ganz Hessen zugänglich gemacht. Bei meinen Besuchen in den Polizeipräsidien und Modellrevieren habe ich mir bereits einen persönlichen Eindruck von der Arbeit mit Apps, zum Beispiel der Julius-App, verschafft. Die Polizistinnen und Polizisten dort haben die Innovationen begrüßt und bestätigt, dass die tägliche Arbeit dadurch erleichtert wird. Die Strafanzeige-App ist daher eine weitere wichtige Entwicklung aus dem INNOVATION-HUB. Dieser ist und bleibt Motor der Weiterentwicklung der Kriminalitätsbekämpfung. Er leistet wichtige Arbeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Hessen“, führte Roman Poseck abschließend aus.

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