Hessische Staatskanzlei

Verdienstkreuze für zwei hessische Persönlichkeiten

Ministerpräsident Volker Bouffier: „Zwei Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die Gemeinschaft eingesetzt haben.“

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Dr. Gerhard Winfried Hermann Noeske aus Wettenberg und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Dr. Ulrich Lenz aus Linden überreicht. Die beiden Männer aus dem Landkreis Gießen werden sowohl für ihren Einsatz in der Kommunalpolitik als auch für ihr Wirken in gesellschaftlichen Belangen gewürdigt. „Ich freue mich sehr, heute zwei Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für die Gemeinschaft eingesetzt haben, auszuzeichnen. Durch ihr umfassendes politisches und soziales Engagement haben Dr. Gerhard Winfried Hermann Noeske und Dr. Ulrich Lenz vieles für die Menschen in der Region und weit über ihre Grenzen hinaus bewirkt“, sagt Bouffier bei der Ordensübergabe am Donnerstag im Wiesbadener Schloss Biebrich.

Dr. Gerhard Winfried Hermann Noeske: Akademiker mit hohem gesellschaftlichem Engagement

„Dr. Noeske engagiert sich nicht nur seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik, er ist auch im Bereich Soziales und Integration aktiv und setzt sich insbesondere für den Aufbau und die Pflege von Kontakten zu Migrantengruppen und deren Religionsgemeinschaften ein. Bereits im Jahr 2009 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und hat sich seitdem unermüdlich weiterhin für das Gemeinwohl engagiert“, betonte der Ministerpräsident.

Noeske studierte Physik, Medizin, Judaistik und Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und erlangte im Jahr 1981 seine Approbation als Arzt. Seitdem arbeitet er in diesem Beruf und ist seit 2009 als Partner im Internistischen Praxiszentrum am Balserischen Stift in Gießen tätig. Seit 1997 engagiert er sich als Mitglied im Kreistag des Landkreises Gießen im Ausschuss für Soziales, Jugend, Frauen, Integration, Gesundheit und Ehrenamt und ist außerdem in der interfraktionellen Arbeitsgruppe zur Stärkung der Integrationsbemühungen des Landkreises Gießen tätig. Als Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Wettenberg setzt er sich unter anderem für die Schaffung von Radwegen in und um Wettenberg ein.

Beim Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) ist Noeske seit 2006 ehrenamtlich als Abgeordneter tätig, bringt sich insbesondere im Ausschuss für Krankenhäuser und andere Einrichtungen ein und engagiert sich für die Verbesserung der Leistungen für Hilfebedürftige. Seit 2016 ist er Mitglied im Beteiligungsausschuss sowie Mitglied im Beirat der Vitos Gießen-Marburg GmbH.

„Über seine kommunalpolitischen Tätigkeiten hinweg bemüht sich Dr. Noeske außerdem verstärkt um die Kontaktpflege zu Migrantengruppen und deren Religionsgemeinschaften und hat enge Beziehungen zu den aramäischen Gemeinden und der Jesidischen Gemeinde gefördert. Er organisierte zum Beispiel Reisen in die Türkei, um dort geborenen Aramäern einen Besuch in ihrer Heimat zu ermöglichen und setzte sich für die Organisation von Spenden, insbesondere von Heizstoffen, für die betroffenen Gegenden ein. Weitere Reisen führten ihn in den Nordirak, um als stellvertretender Vorsitzender der Christlichen-Ezidischen Gesellschaft direkt vor Ort traumatisierte Flüchtlinge durch die Übergabe von Sach- und Medikamentenspenden zu unterstützen. Außerdem rief er dort ein von der Hessischen Landesregierung gefördertes Hilfsprojekt ins Leben, welches den Bau von Unterkünften und einer Schule sowie die Eröffnung eines Waisenhauses ermöglichte. Das beispiellose Engagement von Dr. Noeske zeichnet sich wahrlich durch seinen selbstlosen unermüdlichen Einsatz aus und ich bin sehr stolz darauf, ihm heute dafür das Verdienstkreuz 1. Klasse auszuhändigen“, so Bouffier.

Dr. Ulrich Lenz aus Linden engagiert sich seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik

Er legte im Jahr 1965 am Gymnasium in Grünberg sein Abitur ab, studierte an der Justus-Liebig-Universität Gießen Agrarwissenschaften und schloss sein Studium mit dem Examen zum Diplom-Agraringenieur ab. „Sein Interesse an der Kommunalpolitik und das Bestreben, sich für die Menschen in seiner Heimat und ihre Belange einzusetzen, begann bereits früh im Jahr 1972, als Dr. Lenz für fünf Jahre Mitglied des Ortsbeirates Harbach, Stadt Grünberg, wurde. 1977 trat er sein Amt als hauptamtlicher Bürgermeister bei der Stadt Linden an und übte es volle 36 Jahre lang mit Leidenschaft und viel Herzblut aus. Außerdem war er mehr als 40 Jahre lang im Kreistag aktiv und ist somit der dienstälteste Kreistagsabgeordnete des Landkreises Gießen. Dr. Ulrich Lenz ist ein ,Homo politicus' durch und durch“, unterstrich Bouffier.

Lenz habe sich mit hoher Expertise in weiteren zahlreichen Ämter engagiert, so zum Beispiel im Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe, im Verwaltungsrat der Sparkasse Gießen, im Hauptausschuss des Hessischen Städte- und Gemeindebundes (HSGB) und im Umweltausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB). „Im Rahmen seiner Arbeit für den DStGB-Umweltausschuss als auch im gemeinsamen Ausschuss für Städtebau und Wohnungswesen hat sich Lenz intensiv engagiert und stets den praktischen Sachverstand eines langjährigen und erfahrenen Bürgermeisters eingebracht“, sagte Bouffier.

Lenz habe die Stadt Linden sowohl in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Mittelhessischer Wasserwerke (ZMW) als auch in der Verbandsversammlung der ekom 21-KGRZ Hessen stets verantwortungsvoll und mit großer Umsicht vertreten. Des Weiteren fungiere er seit 2015 als Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Linden-Warabi e.V., organisiere regelmäßige Bürgerreisen nach Japan, fördere die Entwicklung der Partnerschaft von Linden und der japanischen Stadt Warabi und habe ein Jugendaustauschprogramm ins Leben gerufen, welches deutschlandweit eine Vorbildfunktion einnehme.

„Das Engagement von Dr. Lenz ist vorbildlich und einmalig: Er hat sich nicht nur in außergewöhnlichem Maße über mehr als vier Jahrzehnte lang in der Kommunalpolitik mit nachhaltigem Einsatz und Erfolg engagiert, sondern sich darüber hinaus auch in hohem Maße um die Völkerverständigung verdient gemacht“, unterstrich Bouffier abschließend.

2012 wurde Lenz die Ehrenurkunde der Hessischen Landesregierung und des Hessischen Städte- und Gemeindebundes für sein 35. Bürgermeisterjubiläum sowie die Gottfried-Frey-Medaille vom Hessischen Städte- und Gemeindebund im Jahr 2014 überreicht. 1989 wurde er mit der Bronzenen Ehrenplakette, 1996 mit der Silbernen Ehrenplakette und 2001 mit der Goldenen Ehrenplakette des Landkreises Gießen geehrt. Im Jahr 1981 wurde ihm der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen. 2013 wurde Dr. Lenz durch Herrn Ministerpräsidenten Bouffier mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet. Im Jahr 2019 wurde er mit dem Kaiserlichen Orden der Aufgehenden Sonne am Band, goldene Strahlen, geehrt.

Hintergrund

Bundesverdienstkreuz

Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss stiftete im Jahr 1951 den Verdienstorden der Bunderepublik Deutschland. Er wird für besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland sowie für Leistungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und geistigen Bereich verliehen. Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird in acht Stufen verliehen. Im Folgenden sind sie nach Höhe der Stufen geordnet, beginnend mit der niedrigsten: Verdienstmedaille, Verdienstkreuz am Bande (umgangssprachlich: „Bundesverdienstkreuz“), Verdienstkreuz 1. Klasse, Großes Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz mit Stern, Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, Großkreuz sowie Sonderstufe des Großkreuzes.