Wissenschaftsministerin Dorn

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Zukunftsweisend und praxisnah: Hochschullehrpreis 2021 vergeben

Lehr- und Lernkonzepte aus Marburg, Frankfurt, Gießen und Darmstadt erfolgreich.

Wissenschaftsministerin Angela Dorn hat heute im Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in coronakonformer kleiner Runde den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre 2021 vergeben. Zum zwölften Mal ehrt diese Auszeichnung hervorragende Lehr- und Lernkonzepte. Insgesamt ist der Preis mit 115.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Projekte der Phillips-Universität Marburg, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der TU Darmstadt.

Für kluge Köpfe die besten Rahmenbedingungen schaffen

„Wir wollen für alle klugen und kreativen Köpfen in Hessen die besten Rahmenbedingungen schaffen, damit sie sich frei entfalten können. Eine spannende und exzellente Lehre ist dafür essentiell: Sie legt Grundlagen, öffnet Türen und spornt Studierende zu Höchstleistungen an. Die heute ausgezeichneten Projekte eröffnen neue Blickwinkel auf aktuelle Fragen und kombinieren hervorragend den theoretischen Lernstoff mit Aufgabenstellungen der Praxis. Ich gratuliere herzlich zu diesem Erfolg“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Die Corona-Pandemie hat ganz besonders auch die Hochschullehre vor besondere Herausforderungen gestellt. Mit großem Engagement haben die Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten der Hochschulen bestmögliches Studieren unter erschwerten Bedingungen umgesetzt. Diese Erfahrungen führten zu einem unglaublichen Digitalisierungsschub an den Hochschulen. Mit Sicherheit werden in Zukunft vermehrt Lehrveranstaltungen in hybrider Form durchgeführt, also klassisch als Präsenzunterricht mit der Möglichkeit zur digitalen Übertragung in entsprechend ausgestattete ,Hörsäle der Zukunft‘. Wir fördern die Entwicklung solcher Formate aktuell mit rund 14,5 Millionen Euro durch das Förderprogramm ,Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums‘. Im Hochschulpakt stellen wir bis 2025 dafür rund 125 Millionen Euro zur Verfügung.“

1. Projektpreis: Interaktives E-Book der Radioonkologie

Der mit 60.000 Euro dotierte 1. Projektpreis geht an Prof. Dr. Hilke Vorwerk, Strahlenmedizinerin an der Philipps-Universität Marburg, für ihr interaktives E-Book der Radioonkologie, in das rund 300 Lernvideos zu verschiedenen Erkrankungen, Kurztests und interaktive Patientenfälle eingebunden sind. Die Jury überzeugt das innovative Lehrkonzept, das auf selbstständiges Lernen sowie vor allem auf Verstehen und Anwenden des Faktenwissens abzielt und dieses in den großen Zusammenhang des Gesamtwissens der Medizin einordnet. Das komplexe Blended Learning-Konzept besticht durch das ausgezeichnete Wissensmanagement und die hohe Praxisrelevanz. Es unterstützt die Medizinstudierenden im Lernprozess, so dass im Präsenzunterricht in Kleingruppen die Techniken des Fachs und der Umgang mit den Patientinnen und Patienten im Vordergrund stehen.

2. Projektpreis: Musik für Stummfilme

Den 2. Projektpreis in Höhe von 30.000 Euro erhalten Prof. Ralph Abelein, Prof. Michael Böttcher, Peter Fulda, Prof. Gerhard Müller-Hornbach und Prof. Rainer Römer von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. In ihrem Projekt „Musik für Stummfilme“ komponieren Studierende Musik zu kurzen Stummfilmen, die sie mit einem professionellen Orchester einspielen und live aufführen. Das Projekt vereint Komposition, Musiktheorie, Arrangement, Improvisation, Einstudieren und Dirigieren – Disziplinen, die sonst im Studium häufig isoliert behandelt werden. Die studentischen Dirigentinnen und Dirigenten lernen durch die Zusammenarbeit mit der Kammerphilharmonie Frankfurt und den engagierten Lehrenden viel dazu, entwickeln ihre Persönlichkeit und ihre musikalischen Kompetenzen weiter und setzen sich interdisziplinär mit der Kunstform Film auseinander. Das Projekt fand bereits zum 14. Mal statt und ist ein Netzwerkprojekt im Rahmen der hessischen Film- und Medienakademie.

3. Projektpreis: Augmented und Virtual Reality

Mit dem 3. Projektpreis in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet wird das digitale Lehrprojekt „Mixed Reality“ von Dr. Mathis Prange, Referent für Digitalisierung in der Lehrerbildung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er macht die Studierenden, aber auch Lehrende mit Technologien der virtuellen Realitäten (Virtual Reality, VR) und erweiterten Realitäten (Augmented Reality, AR) vertraut und zeigt ihnen, wie sie selbst Objekte und Prozesse programmieren. Die Studierenden können sich so mit komplexen Geräten, Maschinen oder Prozessen, zum Beispiel im Labor, vertraut machen und üben – ohne dass diese tatsächlich in der Hochschule vorhanden sind. Die Jury hebt den Pioniercharakter des Lehrprojekts hervor, das VR und AR miteinander kombiniert; Technologien, die in der Lehre, in der Lebens- und Berufswelt immer wichtiger werden.

Studentische Initiative: Digitale Ringvorlesung

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative geht an Miriam Seebach, Melissa Meinel, Kilian Heckenberger und Han Dittmar von der TU Darmstadt für ihre digitale Ringvorlesung „Naturwissenschaftler:innen in Gesellschaft, Akademie und Industrie - Hürden und Chancen“. Im Fokus stehen Diversität in Wissenschaft und Gesellschaft und die Lebenswirklichkeiten von Forscherinnen und Forschern im Berufsleben. Damit schließt die Ringvorlesung eine Lücke zwischen den Natur- und Gesellschaftswissenschaften, präsentiert einen eindrucksvollen Blick auf die Berufswelt und beleuchtet Gleichstellungsfragen und -bemühungen. Die studentische Arbeitsgruppe hat das Konzept für die Sitzungen, die Prüfungsform und Inhalte erarbeitet, Gastrednerinnen und -redner recherchiert und eingeladen, finanzielle Mittel zur Förderung der Veranstaltung eingeworben sowie das Modul curricular verankert.

Die Jury für den Hochschullehrpreis besteht aus fünf Lehrenden, fünf Studierenden und einer Vertreterin des Ministeriums. Sie haben die prämierten Projekte in diesem Jahr unter 45 Bewerbungen aus 15 Hochschulen ausgewählt. Die Preisverleihung fand unter 2G-Plus-Bedingungen mit kleiner Gästeanzahl statt.

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