Uwe Becker mit Haim Bibas, dem Präsidenten der Federation of Local Authorities in Israel und Oberbürgermeister von Modi´in.

Hessische Staatskanzlei

Uwe Becker spricht bei Konferenz des Kommunalen Spitzenverbandes Israels

Der Antisemitismusbeauftragte erinnert daran antiisraelitischen Tendenzen und Antisemitismus
frühzeitig die zu Stirn bieten.

Der Hessische Beauftragte für das jüdische Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Uwe Becker, hat sich dafür ausgesprochen, antiisraelitischen Tendenzen und Antisemitismus frühzeitig und international die Stirn zu bieten. „Unsere Gesellschaft ist in den zurückliegenden Jahren bunter und diverser geworden und dies bereichert unser Miteinander. Die traurige Nachricht ist, dass sich der Antisemitismus dadurch nicht aufgelöst hat. Er ist selbst bunter und diverser geworden und reicht heute vom rechtsradikalen Judenhass bis zu einer Judenfeindlichkeit, die Kulturkreisen entstammt, in denen schon Kindern und Jugendlichen das Feindbild des ,bösen Juden', der in der Regel Israeli ist, vermittelt wird. Diesen Entwicklungen müssen wir durch präventive Maßnahmen, Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung frühzeitig begegnen und sie im Keim ersticken“, sagte Becker bei der Kommunalkonferenz Muniworld 2021 des Kommunalen Spitzenverbandes Israels in Tel Aviv.

Auswüchse des israelbezogenen Antisemitismus seien im Mai dieses Jahres bei den zahlreichen israelfeindlichen Demonstrationen in Deutschland zu sehen gewesen, wo etwa am Beispiel der Vorfälle in Gelsenkirchen erkennbar geworden ist, wie groß die Schnittmenge zwischen Israelfeindlichkeit und Antisemitismus tatsächlich ist. „Gerade junge Menschen lassen sich durch gezielte Fehlinformationen in den digitalen Medien verführen. Hier trägt der israelbezogene Antisemitismus in besonderer Weise Früchte, da neben der Solidarisierung mit der palästinensischen Bevölkerung der Nahostkonflikt vielfach als Kampf gegen die eigene Religion gedeutet und Israel damit noch stärker verurteilt wird. Jüdinnen und Juden in Deutschland werden damit oft gleichgesetzt und dienen somit als Stellvertreter-Ziele, ob in der Begrifflichkeit ,Jude' als Schimpfwort oder in konkreten Anfeindungen wie dies in Gelsenkirchen geschehen ist“, so Becker.

Politische Bildung als wichtiger Baustein

Im rechtsradikalen Spektrum werde Israel oft als kollektive Projektionsfläche für das Judentum gewählt. Die Schnittmenge zwischen Israelfeindlichkeit und Antisemitismus wachse weiter. „Diesen Tendenzen müssen wir uns entscheiden entgegenstellen. Die Hessische Landesregierung verfolgt dieses Thema konsequent und ich bin dem Hessischen Innenminister Peter Beuth sehr dankbar dafür, dass er dieses Thema auch auf die Agenda der Innenministerkonferenz gesetzt hat“, betonte Becker. Er machte aber deutlich, dass die Präventionsmaßnahmen und die Aufklärung über ein „reales Israelbild in seiner geschichtlichen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Breite“ noch stärker in der Ausbildung von Lehrkräften, Polizeibeamtinnen und -beamten und in der Justiz über Austauschprogramme zwischen deutschen und israelischen Schulen, Bildungseinrichtungen, Kommunen und Vereinen bis hin zur Organisation von Besuchs- und Begegnungsprogrammen verankert werden könnten.

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